Heute war so ein Tag, den man als Motorradfahrer im Kalender rot anstreicht: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und satte 16°C – perfekt, um "das Moped zu satteln" und den Odenwald unsicher zu machen. Also, Montour an, Helm auf, Handschuhe an, und los ging’s auf eine Tour, die mich von Fürth im Odenwald bis nach Amorbach in Bayern führen sollte.

Von Fürth aus schlängelte ich mich über Reichelsheim, vorbei an Gersprenz, durchs malerische Brombachtal und Bad König, bis ich schließlich in Amorbach ankam. Die Strecke war ein Traum – enge Kurven, sanfte Hügel und überall frisches Frühlingsgrün, das unter der Sonne leuchtete - und ich war nicht allein: Überall surrten andere Motorräder durch die Gegend, ein eindeutiges Zeichen, dass der Winter endlich vorbei ist. Die Biker-Community hat das herrliche Wetter förmlich aufgesaugt!

In Amorbach angekommen, war erst einmal Einkehr angesagt. Also parkte ich die Maschine am Bahnhof und steuerte direkt das Restaurant "Gleis 1" an – ein gemütlicher Spot mit Charme und, wie sich herausstellte, sehr gutem Essen. Ich entschied mich für einen Fitness-Salat, der sehr lecker war (frisches Grün, knackiges Gemüse, mit Huhn, Schinken und Käse). Mit einem Cappuchino hinterher war ich gestärkt für den nächsten Programmpunkt: die Gotthardsruine.

Von Amorbach aus führte mich der Gotthardweg hoch zur Ruine. Klingt entspannt? War es aber nicht! Der Aufstieg war steil – richtig steil – und in voller Motorradmontur (Stiefel, Hose, Jacke, den Helm unterm Arm) fühlte ich mich wie ein Ritter in Rüstung, der einen Berg erklimmt. Jeder Schritt ein Kraftakt, jeder Schweißtropfen ein Beweis meiner Entschlossenheit. Aber hey, wer braucht schon ein Fitnessstudio, wenn er so was hat? Oben angekommen, war ich außer Atem, aber die Aussicht sollte mich gleich belohnen.

Die Gotthardsruine, die da oben auf dem Gotthardsberg thront, ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein echtes Geschichtsbuch in Stein. Erbaut wurde hier schon im 8. Jahrhundert eine fränkische Burg, angeblich vom Gaugrafen Ruthard. Später, im Jahr 1138, kam eine Kapelle dazu, geweiht dem Heiligen Godehard von Hildesheim – daher der Name. Doch die Burgzeit endete abrupt: 1168 ließ Kaiser Friedrich Barbarossa das „Castrum Frankenberg“ schleifen, weil Raubritter dort ihr Unwesen trieben. Anstelle der Burg entstand ein Benediktinerinnenkloster, dessen dreischiffige Pfeilerbasilika heute noch als Ruine steht. Im Bauernkrieg 1525 wurde alles niedergebrannt, 1631 wieder aufgebaut, nur um 1714 durch einen Blitzeinschlag erneut in Schutt und Asche gelegt zu werden. Seitdem ist die Ruine ein romantischer Überrest, der Geschichten flüstert.

Ich schlenderte außen herum, wagte mich dann ins Innere und bestaunte die alten Arkaden und Kämpferfriese. Man spürt förmlich die Jahrhunderte, die hier vergangen sind.

Der Höhepunkt war aber der Aufstieg auf den Turm. Noch ein paar steile Stufen die enge Wendeltreppe hoch (meine Beine haben leise gejammert), und dann: Wow!

Oben auf dem Turm öffnete sich ein Panorama, das jeden Schweißtropfen wert war. Im Norden sah ich Weilbach liegen, im Süden breitete sich Amorbach aus, und dazwischen erstreckte sich der Bayerische Odenwald mit seinem berühmten „7-Täler-Blick“. Die Sonne schien, der Wind wehte sanft, einfach nur herrlich!

Blick auf Weilbach

Panorama von Amorbach

Der Abstieg war deutlich entspannter – dank der Schwerkraft. Zurück am Bike gönnte ich mir einen Schluck Wasser und machte mich auf den Rückweg. Über die B47 ging’s nach Michelstadt, dann über die B460 zurück nach Fürth. Die Straßen waren voll mit Motorradfahrern, die wie ich das Wetter ausnutzten. Die Sonne begleitete mich bis nach Hause, und als ich die Maschine abstellte, hatte ich nicht nur Kilometer, sondern auch einen Haufen schöner Erinnerungen im Gepäck.